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Alle sind Sünder

Die fortlaufende Lesung folgt dem Standard-Bibelleseplan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

 
Römer 3,9-20
 

Alle Menschen sind Sünder. Alle sind abgewichen. Hier ist eine Warnung vor einem Missverständnis angebracht: Man könnte meinen, das sei eine Entschuldigung für unser böses Verhalten. "Das macht doch jeder. Was ist denn schon dabei?" Dieses Missverständnis zeigt, dass es gerade "keine Furcht Gottes vor ihren Augen" ist. Wir Menschen treten das Gesetz mit Füßen, und das bedeutet, dass wir verurteilt werden, so wie in unserem Staatswesen ein Fehlverhalten eine Strafe nach sich zieht, unabhängig davon, ob man ganz unten steht oder hoch angesehen ist.

Paulus zitiert hier aus verschiedenen Stellen des Alten Testaments. In seiner Aufzählung gibt es eine Bewegung. Am Anfang steht der Abfall von Gott (V. 10-11). Die Ungerechtigkeit besteht nicht zuerst in unseren Sünden gegen andere Menschen, sondern in unserer Abwendung von Gott. Es wäre klug und vernünftig, Gott zu suchen, denn von ihm kommt alles Leben und alle Weisheit und Erkenntnis. Aber die Menschen sind unverständig und suchen ihre Hilfe in anderen Quellen als in Gott. Das zeigt sich zunächst (V. 12) darin, dass man aufhört, Gutes zu tun. Manchmal herrscht das Verständnis vor, Sünde sei vor allem etwas Böses zu tun. Das heißt, wenn ich das Böse unterlasse, bin ich schon gerecht. Das ist eine Lüge. Gott ruft uns auf, Gutes zu tun und Liebe zu üben. Jede unterlassene Liebestat ist Sünde (Jak 4,17). Das zeigt sich zweitens (V. 13-14) in unseren Worten. Doch viel zu oft bauen unsere Worte nicht auf, sondern töten Beziehungen. Wir reden auch oft Fluchworte. Fluchen heißt: jemanden der Verdammnis ausliefern. Wir wünschen dem anderen, dass er für sein Verhalten elendig zugrunde geht. Schlangengift ist Lüge. Wir heucheln, wir sagen Dinge, die nicht wahr sind, wir geben falsche Dinge vor, um Menschen auf unsere Seite zu ziehen, wir legen mit unseren Worten Feuer, das vernichtet. Bitterkeit bedeutet, Unvergebenheit zu säen. Wir lassen andere durch unsere Worte spüren, dass sie bei uns in Ungnade gefallen sind. Unsere Worte sind eben nicht einfach nur Worte. Sie gestalten sehr deutlich unsere Beziehung zu anderen Menschen. Wo wir nicht reden, sterben Beziehungen. Das dritte (V. 15-17) sind Wege, die Unheil bringen. Wir fliehen vor dem, was Versöhnung und Frieden bringt und sind schnell darin, Blut zu vergießen. Das ist die Sünde der Gewalt. Gewalt zielt darauf ab, den anderen zu vernichten. Wir suchen nicht das Beste für unsren Nächsten, wir suchen sein Ende. Das zeigt sich nicht erst im konkret begangenen Mord, sondern bereits wenn ich meinen Bruder einen Idioten oder Dummkopf nenne (wie Jesus in der Bergpredigt sagt, Mt 5,21f.).

Was lehrt uns das? - Dass wir dem Gericht Gottes verfallen sind und dass wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, nicht durch unsere eigenen Werke erlangen können. Gottes Gesetz deckt unsere Sünde schonungslos auf.

 

Morgen ist Aschermittwoch. Hast du das Ziel deiner persönlichen Umkehr bereits formuliert? - Gott zeigt dir, dass du Sünder bist. Das ist Gnade, denn er will dir durch Jesus Christus echte Gemeinschaft mit ihm schenken. Lass dich mit dem heutigen Bibeltext von Gott prüfen.


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