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Bewährter Glaube

Die Kirchenjahreslese ist ein Bibelleseplan der das Sonntagsevangelium (wie es in den ev. Landeskirchen gelesen wird) durch passende Abschnitte aus der ganzen Bibel die Woche über thematisch zu vertiefen sucht. Das Konzept hat seinen Ursprung in der Evangelischen Michaelsbruderschaft.

 
Thema dieser Woche: die rettende Liebe Gottes

Lies heute: Hiob 2,1-10
 

Hier geht es zum zweiten Mal im Buch Hiob um die Ratsversammlung im Himmel.

Warum lässt sich Gott eigentlich auf derlei Auseinandersetzung mit dem Satan ein? Wird Hiob hier nicht zum Spielball viel mächtigerer Wesen?

Dem ist nicht so, denn Gott bringt die Wahrheit über Hiob ans Licht. Natürlich wusste Gott, wie sich Hiob verhalten wird. Aber eine Wahrheit, die tatsächlich geschieht ist eine andere Wahrheit als eine, die „nur“ gewusst wird. Stell dir vor, die Bibel würde sagen: „Jesus wäre in der Theorie bereit für unsere Sünden zu sterben.“ Es ist ein Riesenunterschied, ob etwas wirklich geschieht oder ob es nur hypothetisch so sein könnte. Es ist auch ein Unterschied, ob jemand verspricht die Sterne vom Himmel zu holen oder ob er es dann auch tut. Man kann sich am Altar versprechen, bis zum Lebensende zusammenzubleiben, was auch kommen mag, aber ob man es dann auch tut, daran sieht man, wer man ist. Andersherum gibt es das Verhältnis Worte zu Taten auch im Positiven: Die Bibel sagt, dass Menschen ohne Worte, nur durch den vorbildlichen christlichen Wandel, für den Glauben gewonnen werden können (1.Petr. 3,1).

Man kann es eigentlich auf diesen Punkt zusammenfassen: Die einzige Sprache, die zählt, ist die, die du mit deinem Leben sprichst!

Gott hat diese Welt so erschaffen wie sie ist, auch mit all den Konsequenzen die das Leben in jeglicher Hinsicht mit sich bringt. Gott hätte auch eine Welt nur aus Büchern und Ideen bestehend erschaffen können, ohne Bezug zu einer Wirklichkeit. Dann wäre ein theoretisches Wissen über eine Sache völlig ausreichend. Aber so eine Welt hat er nicht erschaffen und er hat nur diese, in der wir leben, für “sehr gut” befunden (Gen 1,31). Die Wirklichkeit die es gibt, ist auch nicht allein nur schön und immer angenehm. Warum eigentlich nicht? Damit wir falsche Wege erkennen. Gott herrscht auch über diese gefallene Welt und nichts entgeht ihm.

Gottes Anforderung an uns sind nicht theoretischer Natur. Er gibt uns in der Bibel konkrete Anweisungen für unser Leben. Die Bibel sagt nicht: “Halte etwas für wahr, aber wenn es drauf ankommt, lebe ganz anders, denn Gott ist nur ein Gedankenkonstrukt. Wenn es brenzlig wird, verlass dich lieber auf deinen eigenen Verstand. Wenn die Wogen wieder ruhig sind, kannst du dann wieder an Gott glauben.” Genau genommen sagt die Bibel das komplette Gegenteil (5. Mo 6,5; Spr. 3,5).

In Jakobus 2,14 heißt es: „Meine Brüder und Schwestern! Was nützt es, wenn jemand behauptet zu glauben, sich der Glaube aber nicht in Taten zeigt? Kann ihn dann der Glaube retten? Stellt euch vor, ein Bruder oder eine Schwester hat nichts anzuziehen. Es fehlt ihnen sogar das tägliche Brot. Nun sagt einer von euch zu ihnen: »Geht in Frieden, ihr sollt es warm haben und euch satt essen.« Ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen. – Was nützt das? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er sich nicht in Taten zeigt, bleibt er für sich allein und ist tot.“

Hiob musste sich hier bewähren. Gott wollte Hiob prüfen, damit er im Glauben vollkommen werde, denn wir sind berufen Gott widerzuspiegeln (Kol 3,10), und wir sehen in Jesus, wie er mit unverdientem Leid umging. 1. Petr. 1,6 spricht davon, dass wir wie Gold durchs Feuer geläutert werden. Aber das Ergebnis des Ganzen soll nicht das Leid sein, sondern die Freude: „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube bewährt und viel kostbarer befunden werde als vergängliches Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.“

Was können wir aus diesem Prolog im Himmel lernen? Gott ist es wichtiger, dass wir ein heiliges Leben führen und ihm bedingungslos vertrauen, als dass wir von allem Leid verschont werden.

Nicht selten liest man in Kinderbibeln oder hört es im Kindergottesdienst: Gott wird auf euch schon aufpassen, dass euch nichts passiert. Aber diese Aussage ist eigentlich nicht richtig. Er kennt die Haare auf unserem Haupt, wir sollen uns nicht sorgen, denn er sorgt für uns und er ist voller Liebe für uns. Dennoch hat er uns nicht versprochen, uns vor allem Leid zu bewahren. Wir dürfen mit unserem Leid dennoch zu ihm kommen, und ihm alles klagen was uns belastet. In Klagelieder 2,18 ist es sogar ein Befehl, Gott alles zu klagen!

Und aus der Geschichte von Lazarus und dem Reichen Mann wissen wir, dass wir spätestens im Himmel für alles getröstet werden, was uns hier an Üblen widerfahren ist (Lk 16,19)! Gott hat uns das ewige Leben verheißen, wenn wir in ihm bleiben, aber nirgends ein leidloses, immer fröhliches Leben. Gott selbst musste unschuldig Leid tragen durch seinen Sohn Jesus. Aber im Gegensatz zu dem, was in der Welt die oberste Maxime ist, ist für Gott nicht das Wichtigste, dass wir nicht leiden, sondern dass wir auch im Leiden zu ihm stehen und auf ihn vertrauen.

Jesus macht dieses Prinzip auch in Lukas 12,4ff auch mit neutestamentlichen Worten klar: „Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können. Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der, nachdem er getötet hat, Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, den sollt ihr fürchten!“ Wer hat Macht in die Hölle zu werfen? Es ist der Herr Jesus selbst (vgl Offb. 20,11-15).

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