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Die geweckte Sünde

Die fortlaufende Lesung folgt dem Standard-Bibelleseplan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

 
Römer 7,7-13
 

Paulus beschreibt in diesem Abschnitt ein auf den ersten Blick seltsamen Zusammenhang: Denn obwohl das Gesetz Gottes ohne Frage heilig, gerecht und gut ist und zum Leben gegeben ist, bringt es uns den Tod. Der Fehler liegt hierbei nicht in Gottes Gebot selbst, sondern in unserer Sünde.

Ohne das Gesetz war die Sünde tot. Wer Kinder hat, weiß um einen ähnlichen Zusammenhang. Wirst du zu viel auf etwas hinweisen, was das Kind nicht machen soll, wird es dagegen rebellieren und es umso mehr versuchen. Wenn du es nicht gesagt hast, wer weiß, ob das Kind überhaupt auf den Gedanken gekommen wäre. Gerade ein Verbot weckt manchmal bei Kindern das Verlangen, gerade dieses Gebot zu übertreten.

Als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig. Denn durch das Gesetz wird die Sünde wie ertappt oder erkannt. Indem uns Gottes heilige Forderungen entgegentreten, weckt das nicht in uns die Gerechtigkeit, dass wir mit Freude das tun würden, was Gott sagt. Vielmehr weckt es in uns das gierige Verlangen, es zu übertreten. Wir werden übergriffig. Wir kommen in die Sünde hinein, die uns in der Lüge erzählt, dass dies, was Gott verboten hat, ja doch sehr schön anzuschauen und verlockend ist (siehe 1. Mose 3). Durch Gottes heiliges Gesetz wird also das offenbar, was in uns ist. Es kommt durch Gottes Gesetz nichts hinzu, was vorher nicht bereits da ist - deswegen trägt das heilige Gesetz Gottes nichts zur Sünde bei. Vielmehr kann nur das geweckt werden, was schon vorher im Menschen war, und das ist die Sünde.

Das Gebot, das mir zum Leben gegeben ist, brachte mir den Tod. Gottes gutes Gesetz, um uns auf seinem Weg zu führen und Leben zu schenken, bewirkt plötzlich das Gegenteil. Wir kommen durch das Gesetz um, weil wir es nicht erfüllen. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Gesetz, was mich tötet, sondern letztlich meine Sünde. Sie nutzte das Gebot, um mich zu betrügen. Sie ließ mich glauben, dass ich auf jeden Fall genau das brauche, was verboten ist. Die Sünde betrügt mich, denn sie verspricht mir etwas, was nicht wahr ist und raubt mir so das Leben.

Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! (1. Mose 3,1-3)

Gott möchte unseren Tod verhindern. Die Schlange aber betrügt uns, indem sie behauptet (V. 4) das würde nicht passieren, sondern es sei gut und schön. Ähnlich betrügt die Schlange auch uns, indem sie behauptet, dass wir dieses oder jedes tun sollen, was Gott untersagt oder dass wir dieses oder jenes lassen soll, was Gott befiehlt. Tatsache aber ist: Das bringt dir den Tod und nicht das Leben. Denn im Gegensatz zum Satan lügt der himmlische Vater nicht.

Fragen:

  • Wo kennst du das in deinem Leben, dass Sünde durch ein Gebot geweckt wurde?

  • Wo glaubst du den Lügen des Feindes, der dir einredet, dass bestimmte sündige Tat- oder Unterlassungssünden doch ansehnlich, nett und schön wären?

  • Wo machst du deine Beurteilung abhängig von deinem Gefühl anstatt von Gottes Wort? (Ein großes Missverständnis unserer Zeit ist, dass wenn Sünden licht und nett wirken, sie uns nicht schaden. Doch das Gegenteil ist der Fall, weil Gottes Wort nicht lügt.)

Gebet: Barmherziger Vater, bitte vergib mir, wo ich mich von meiner Sünde habe betrügen lassen und deinen Wegen nicht gefolgt bin. Bitte hilf mit durch deinen Geist die Lügen des Teufels zu durchschauen. Danke für deinen Sohn Jesus Christus, der mir ein starker Helfer ist. Amen.

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