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Eine Warnung

Die Kirchenjahreslese ist ein Bibelleseplan der das Sonntagsevangelium (wie es in den ev. Landeskirchen gelesen wird) durch passende Abschnitte aus der ganzen Bibel die Woche über thematisch zu vertiefen sucht. Das Konzept hat seinen Ursprung in der Evangelischen Michaelsbruderschaft.

 
Thema dieser Woche: Versuchung

Lies heute: 1. Korinther 10,9-13
 

Der heutige Abschnitt ist eingereiht in eine Reihe alttestamentlicher Beispiele, deren Bedeutung Paulus für uns Heute herausstellt. Die “etlichen”, die durch die Schlangen umgebracht wurden, spielt auf 4. Mose 21, 4-6 an:

Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise. Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.

Unser Text sagt, wir sollen Christus nicht versuchen, wie es etliche damals in der Wüste taten. Worin besteht die Parallele? Die Israeliten in der Wüste, wie auch die Korinther, konnten ihre Begierden nicht beherrschen. Die Israeliten waren in einer lebensfeindlichen Umgebung, aber Gott versorgte 600.000 Männer zuzüglich Frauen und Kindern (2 Mo 12,37) in der Wüste auf wundersame Weise mit einem Brot, dass nur den Israeliten als Nahrung diente. Sie kannten es nicht, ehe sie die Wüste betraten (2. Mo 16,15) und die Versorgung mit Manna hörte auf, als sie das erste Getreide des verheißenen Landes nach der Wüstenwanderung aßen (Jos 5,12). Gott tat jeden Tag ein Wunder riesigen Ausmaßes um sein geliebtes Volk mit allem nötigen zu versorgen - aber anstatt ihm täglich zu danken, gewöhnen sich die Israeliten daran und es ist ihnen zu wenig! Am Ende fordern sie Gott heraus, ihnen hat dieses Wunder nicht gereicht. Gott soll doch bitte etwas mehr bieten wenn er die Israeliten bei Laune halten will! Die Israeliten wollten nicht Gott dienen, sondern sie forderten vom Höchsten, er soll ihnen besser dienen.

Vor dieser anmaßenden Herzenshaltung werden die Korinther gewarnt, und auch wir. Wie leicht ist es für uns Christen, Jesu Opfer als selbstverständlich hinzunehmen. “Er vergibt mir ja sowieso, warum also mein Leben oder meine Einstellung ändern?” Vorsicht: wie gefährlich so ein leichtfertiger Umgang mit Gottes Geschenk ist, zeigen die Schlangen.

Das Thema “murren” hängt auch mit den Begierden zusammen. Im Gegensatz zum Klagen beinhaltet “murren” etwas forderndes, anklagendes, negatives. Hingegen sagt uns Jakobus 4,2: “ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.” Bitten ist nicht das Gleiche wie “murren”. Eventuell hätte Gott ihnen auch gegeben, wenn sie statt zu murren Gott gebeten hätten.

Murren ist ein Ausdruck von Unzufriedenheit mit Gottes Willen in unserem Leben und im Leben anderer. Es ist eine Sünde, die Gott nicht auf die leichte Schulter nimmt, obwohl er ein gnädiger Gott ist. Wenn Gottes Kinder ihn in Frage stellen und sich beschweren, stellen sie seine Weisheit, seine Gnade, seine Güte, seine Liebe und seine Gerechtigkeit in Frage. Wir sollten Zufriedenheit ausstrahlen. Und das nicht allein um unser Wohlergehen willen – obwohl das eine Folge von Zufriedenheit ist –, sondern zur Ehre Gottes und zu seiner Verherrlichung. Murren verunehrt unseren himmlischen Vater, Zufriedenheit verherrlicht ihn.

Weiterhin finden wir noch einen der Schlüsselsätze zum Verständnis des Alten Testamentes. Es ist nämlich keineswegs durch das Neue Testament abgelöst worden, sondern:

Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.

So müssen wir das Alte Testament lesen, wir, die wir in der letzten Zeit vor Jesu Wiederkommen leben: Als Vorbild und als Warnung für uns. Epheser 1,3 sagt uns:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Auch die Israeliten hatten bereits während der Wüstenwanderung die Zusage, sie würden das Land Kanaan besitzen. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie in ein leeres Land hineinspazieren konnten, sondern sie mussten es erobern. Jedem, der Christus glaubt, dem ist weit mehr als ein Land versprochen, nämlich die ungetrennte Gemeinschaft mit dem Vater in der Ewigkeit. Und das besondere: wir sind bereits jetzt in diese Gemeinschaft durch den Heiligen Geist mit hineingenommen. Wir müssen kein Land erobern. Und doch gebraucht Paulus das Volk Israel als warnendes Beispiel für Menschen, die an Christus glauben. Seine Warnung gilt auch uns: Denn es gibt eine Art der Versuchung, die droht das Geschenk der Erlösung leichtsinnig zu verspielen, indem sie das Werk Jesu an dir zu beenden sucht. Es geht dabei nicht um die konkrete einzelne Sünde. Denn die trennt dich nicht mehr von Gott. Sondern es geht um die Frage, ob du im nüchternen Kampf gegen deine Sünde bleibst und darin ganz aus der Kraft Gottes lebst. In V. 8 wird insb. die Sünde der Unzucht erwähnt. Das Wort meint alle sexuellen Handlungen, die gegen Gottes Schöpfungsordnung der Ehe verstoßen. Darauf angewendet: als Mann in der gefallenen Welt bist du in dem Bereich deiner Sexualität besonders verletzlich und du wirst deshalb immer wieder von verschiedensten Dingen und Umständen versucht sein, zu sündigen. Und es kann sogar passieren, dass du dich, wie David, sogar schwer versündigst. Deine Rettung wird nicht durch deine Sünde gefährdet, denn das Blut Jesu deckt sie vollkommen zu. Deine Rettung steht allein nur in Gefahr, wo du dich von der Rettung Jesu abwendest und aufhörst gegen die Feinde, die Angriffe des Satans und deiner Begierde zu kämpfen. Jesus Christus ist wie ein Land voll Mich und Honig. Er. ist deine Rettung. Wo du in ihm bleibst, hat er verheißen bei dir zu sein und gegen die Macht der Finsternis für dich zu streiten.

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh 3,8b)

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