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Gottes Souveränität

Die fortlaufende Lesung folgt dem Standard-Bibelleseplan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

 
Römer 9,14-29
 

Gott ist gnädig, wem er will und er erbarmt sich, wem er will. Es liegt nicht an unserem Wollen oder Tun. Es ist Gottes freie Entscheidung, er ist darin souverän. Wenn es anders wäre und an uns liegen würde, so wäre es nicht unverdiente Gnade. Dann könnte man vor Gott treten und sprechen: “Danke, dass du mich gerettet hast. Aber auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Ich habe mich schließlich zu dir bekehrt. Ich wollte eigentlich schon immer zu dir gehören und zudem habe ich mich auch weit vorher darum bemüht, ein ordentliches Leben zu führen.” – Wer so spricht, hält Rettung für die logische Folge seines Tuns. Man findet sie zwar ganz nett, aber hält die Rettung auch nicht für vollkommen unverdient.

Dieser Abschnitt bereitet Mühe: Wie kann es sein, dass Gott den Einen verstockt und dem Anderen hilft? Wie kann es sein, dass Gott die Einen zu Gefäßen seines Zorns und die Anderen zu Gefäßen seiner Barmherzigkeit bereitet? - Hierauf sind drei Dinge zu sagen:

(1.) Es ist so. Gott handelt tatsächlich so, denn er bezeugt es in seinem Wort. Demut bedeutet hier, ich lasse es stehen, auch wenn es mir nicht passt oder mir Mühe bereitet. Unsere Erkenntnis über Gott wird nicht wachsen, wenn wir die Bibelstellen, die uns nicht passen, aussortieren oder für wertlos erklären. Ansonsten konstruieren wir uns die Bibel so, wie wir Gott gerne hätten, verpassen aber, wie Gott tatsächlich ist.

(2.) Diese Erkenntnis bewirkt Demut. Verurteilst du deine Nachbarn oder Freunde, die Jesus Christus noch nicht erkannt haben? Wirfst du ihnen innerlich vor, dass sie es ja gar nicht wollen, dass sie also selbst schuld sind, wenn sie verloren gehen? - Lieber Bruder, deine Gedanken sind verständlich, aber nicht zu Ende gedacht. Denn: Tatsache ist - Natürlich sind die Menschen selbst schuld, wenn sie verloren gehen. Genauso steht es ja um dich! Wegen deiner Schuld bist du dem Zorn Gottes ausgeliefert. Aber Gott hat dich einmal berufen und erwählt, sein Kind zu sein - und so stehst du jetzt durch seine Gnade in einem neuen Stand vor ihm. Du darfst Gott dafür danken, dass er dir die Möglichkeit zur Umkehr gegeben hat, dass du getauft wurdest und das Evangelium hören und verstehen durftest. All das ist nicht dein Verdienst, sondern Gottes Barmherzigkeit – darüber darfst du demütig werden.

(3.) Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. “Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.” (1. Tim 2,3-4) “Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.” (2. Petr 3,9) Hier stehen jetzt für uns zwei scheinbar unvereinbare Aussagen nebeneinander: 1. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. 2. Gott gibt es dem einen, dass er zur Umkehr findet und verhindert es, dass es ein anderer tut. Gott in seiner Liebe ist universal - Christus stirbt für alleMenschen. Gott in seiner Liebe ist aber auch exklusiv - er erwählt allein Jesus Christus und die in ihm gegründet sind, die an ihn glauben. Die Spannung kann an dieser Stelle nicht aufgelöst werden.

Gott ist souverän. Er gibt uns Einsicht in sein Wesen und seinen Weg der Rettung. Zugleich aber übersteigt er unseren Verstand. Uns bleibt nichts, als ihn in Ehrfurcht anzubeten und unter seine Verheißung zu stellen.

Gebet: Allmächtiger Gott, du bist treu und du handelst in deiner Gnade souverän. Ich verstehe nicht, warum ich zu Jesus Christus gehören darf, aber [Name einsetzen, z.B. mein Freund, mein Familienmitglied, meine Arbeitskollegen] deine Rettung nicht annehmen. – Ich preise dich, dass du für die Rettung jedes Menschen kämpfst. Ich bitte dich: Lasse sie umkehren zu dir, allein um deiner großen Gnade willen. Bitte hilf mir, sie nicht zu verurteilen, sondern mit Ausdauer und Geduld für ihre Errettung zu beten. Amen.

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