top of page

Jesus macht gerecht

Lies Lukas 19,1-10

Gottes Gerechtigkeit

Die Bibel beschreibt Gott als gerechten Richter und König. Er ist absolut gerecht. Was er als seinen gerechten Willen kundtut, so handelt er auch treu am Menschen.

Der Mensch hingegen ist voller Ungerechtigkeit. Er strebt nach Gerechtigkeit, ist aber unfähig, wirklich gerecht zu handeln, auch wenn er es immer wieder versucht. Diese grundsätzliche Ungerechtigkeit des Menschen nennt die Bibel Sünde. Und weil Gott absolut gerecht ist, kann keine böse Tat ohne Strafe bleiben. – Auch wir Menschen erwarten zu Recht, dass ein Straftäter seine gerechte Strafe erhält. – Da alle Menschen vor Gott schuldig werden, hat Gott das Recht, allen Menschen dafür ihre gerechte Strafe zu geben. Er könnte sogar alle Menschen auf der Stelle vernichten und wäre immer noch gerecht.

ausführlicher: Was meint Gerechtigkeit?

Aber, und das ist das Entscheidende, Gott verzichtet darauf, sein eigenes Recht durchzusetzen. Und genau darin bleibt er gerecht. Denn sein Anspruch bleibt. Er verzichtet nur darauf, uns die natürliche Folge des Ungehorsams spüren zu lassen. Denn Gott ist barmherzig. Er ist voller Liebe zu dir. Darum hat er seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt gegeben, damit er deine Ungerechtigkeit auf sich nehme. Es ist ungerecht, einen Verbrecher nicht seiner gerechten Strafe zuzuführen. Darum ist der Sohn Gottes als gerechter Mensch auf die Welt gekommen, um alle menschliche Not und Ungerechtigkeit auf sich zu nehmen. Er hat sich ihr ausgesetzt. Er hat sie ertragen, ohne zu klagen. Jesus wurde dem Menschen vollkommen gleich, auch dir, bis auf eine Tatsache: Er blieb sündlos. Obwohl er den schlimmsten Versuchungen ausgesetzt war, blieb er Gott gehorsam. Nur so war er ein glaubwürdiger Vertreter der Gerechtigkeit. Der gerechte Sohn Gottes hielt die Gerechtigkeit so hoch, dass er bis zum Tod für sie eintrat. Er ging den Leidensweg nach Golgatha, um dort die gerechte Strafe für alle Schuld der Menschen zu tragen. Jesus nimmt aus freien Stücken die natürlichen Folgen deiner Ungerechtigkeit auf sich. Er trägt die gerechte Strafe, die du verdienst. Dieses Geschenk gilt jedem Menschen. Jeder ist eingeladen, dem lebendigen Sohn Gottes zu vertrauen und sich durch sein Blut von aller Schuld reinwaschen zu lassen. Wer daran glaubt, dem ist seine Schuld vergeben, dem wird seine Sünde nicht angerechnet. Das ist Gnade.

Deine Ungerechtigkeit

Und er kam nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, ein Oberzöllner, und dieser war reich. (V. 1-2)

Zachäus war Jude und zugleich hoher römischer Zollbeamter. Für einen frommen Juden war das damals ein krasser Widerspruch. Für einen heidnischen Besatzer zu arbeiten war schlimm genug. Aber damit auch noch viel Geld zu verdienen, indem man das Geld dem eigenen Volk entzieht, ist natürlich verwerflich. Ob Zachäus das selbst so gesehen hat, ist nicht überliefert. Ihm war aber sicher klar, dass seine Zugehörigkeit als Jude zum Volk Gottes im Widerspruch zu dem stand, was er besaß und tat.

Wenn du an Jesus Christus glaubst, bist du Teil der Familie Gottes (u.a. Joh 1,12; Röm 8,14-16). Gibt es Bereiche in deinem Leben, die du eigentlich nicht mit deinem Christsein vereinbaren kannst, wo du Widersprüche feststellst? Gibt es Dinge, wo du fürchtest, von anderen Christen angeklagt oder verurteilt zu werden, und deshalb lieber nicht darüber sprichst?

Zachäus wusste, zumindest durch die Ablehnung, die ihm fromme Juden entgegenbrachten, dass es in seinem Leben etwas gab, das Gott nicht gefiel. Aber mit dem Wissen war noch keine Veränderung verbunden.

Zachäus hat aber von Jesus gehört. Und den wollte er sehen.

Jesus sehen

Und er wollte gerne Jesus sehen, wer er sei, und konnte es nicht wegen der Volksmenge; denn er war von kleiner Gestalt. Da lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er vorbeikommen. (V. 3-4)

Zachäus gab sich nicht damit zufrieden, von anderen zu hören, wer dieser Jesus sei und was er predigte. Er suchte ihn auch nicht, um ihm eine kluge Frage zu stellen. Er wollte diesen einzigartigen Jesus einfach sehen, um zu wissen, wer Jesus ist.

Egal, ob du schon lange Christ bist oder ob du erst vor kurzem zum Glauben gekommen bist – für dich stellt sich immer wieder die gleiche Frage: Wer ist Jesus? – Es ist eine Frage, die du jeden Tag neu beantworten musst. Nicht weil Jesus jeden Tag anders ist, sondern weil du Jesus schnell vergisst. Niemand behauptet, einen alten Bekannten gut zu kennen, mit dem er das letzte Mal vor 15 Jahren gesprochen hat. – Christsein bedeutet, in einer lebendigen Beziehung zum lebendigen Jesus Christus zu stehen, in dieser Beziehung zu wachsen und korrigiert zu werden. Jesus stellt sich dir deshalb immer wieder neu vor. Er ist und bleibt stets derselbe Jesus. Es ist also nicht entscheidend, wie lange du schon Christ bist, sondern ob du Jesus heute kennst. Er stellt sich dir jeden Tag neu vor. Dazu benutzt er die Bibel. Dort erfährst du zuverlässig, wer Jesus ist und was er dir zu sagen hat.

Zachäus ist bereit, dafür etwas zu investieren. Er lässt sich von seinen eigenen Grenzen nicht aufhalten. Er klettert auf einen Baum, weil er weiß, dass Jesus vorbeikommen wird.

Was hindert dich daran, Jesus zu suchen? Dich neu auf ihn einzulassen? - Scham, Schuld, Trauer, Wut, Unversöhnlichkeit, ... - das können ganz unterschiedliche Dinge sein, aber auf keinen Fall kann es Unwissenheit darüber sein, wo Jesus zu finden ist. Zachäus kannte den Ort und ging hin. Aber Jesus hätte an diesem Tag auch spontan woanders hingehen können. Du hingegen brauchst nicht zu warten und zu hoffen, dass Jesus irgendwann einmal vorbeikommt und dir für einen kurzen Moment die Chance gibt, ihn einmal zu sehen. Denn Jesus ist immer und überall für dich da. Durch den Heiligen Geist kannst du immer zu ihm beten und ihn so sehen. Eine entscheidende Hilfe sind dabei die Bibel und die Gemeinde. Sie helfen dir, jeden Tag auf deinen Maulbeerbaum zu steigen und dich von Jesus ansprechen zu lassen.

Jesus sieht dich

Und als Jesus an den Ort kam, blickte er auf und sah ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steige schnell herab; denn heute muß ich in deinem Haus einkehren! Und er stieg schnell herab und nahm ihn auf mit Freuden. (V. 5-6)

Jesus Christus sieht dich ganz persönlich. Jesus ruft gerade dich und will sich in deinem ganzen Leben einrichten, auch dort, wo es dunkel und unordentlich ist. – Jesus lädt sich direkt in das Haus des Zachäus ein. Er hat keine Chance mehr, sein Leben in Ordnung zu bringen, und vor allem kann er seine größten Verfehlungen nicht mehr auf die Schnelle verbergen. Und doch freut sich Zachäus über den Besuch Jesu. Natürlich war es eine Ehre, aber vor allem bedeutete es, Jesus in sein Leben, so wie es jetzt ist, hineinzulassen. Doch statt in Panik zu geraten, löst das bei Zachäus Freude aus.

Jesus sieht dich persönlich, mit allem, was gerade ist, mit deiner Freude, deiner Schuld und deiner Not. Auch wenn du dich gerade weit weg von Jesus fühlst, sieht Jesus dich.
Umkehr im biblischen Sinn bedeutet nicht, dass du erst dein Leben in Ordnung bringen alle Sünde aus deinem Leben entfernt haben musst, bevor du dich Gott nähern kannst. Biblische Umkehr ist Umkehr zu Jesus Christus. Das ist kein Prinzip, sondern das ist die Einladung an jeden Menschen, also auch an dich heute, zu Jesus Christus umzukehren. Das heißt auch, zu ihm zu kommen mit all dem, was gerade los ist und dich belastet. – Denn Jesus sieht dein Elend sowieso. Die Frage ist, kommst du damit zu ihm?

Exkurs: Selbstgerechtigkeit hindert Jesus

Als sie es aber sahen, murrten sie alle und sprachen: Er ist bei einem sündigen Mann eingekehrt, um Herberge zu nehmen! (V. 7)

Immer wieder nehmen fromme Juden Anstoß daran, wie Jesus mit Sündern umgeht. Sie können nicht verstehen, wie man offensichtlichen Sündern eine solche Ehre erweisen kann. Das Problem ist nicht, dass sie die Sünde als Sünde erkannt und benannt haben. Denn das ist ja Gottes Gerechtigkeit. Das Problem war ihre Selbstgerechtigkeit. Sie lebten in der Überzeugung, sich durch ihr eigenes religiöses Handeln, durch bestimmte Opfer oder Taten der Nächstenliebe aus eigener Kraft einen Wert zu schaffen, der sie vor Gott gerecht dastehen lässt. – Deshalb ist Jesus gerade für fromme Leute eine Provokation. Denn wahre Gerechtigkeit wird von Gott gegeben. Sie ist ein Geschenk, sie ist unverdient und kann nur als Gnade empfangen werden.

Deine Selbstgerechtigkeit kann andere und dich selbst davon abhalten, zu Jesus zu kommen. Wo hinderst du andere daran, Jesus kennenzulernen und ihm zu vertrauen? Wo glaubst du, dass du dir Gottes Gnade durch Leistung oder irgendwelche Taten verdienen kannst? Gibt es Bereiche, wo du in Sünde verstrickt bist und versuchst, diese Sünde durch frommes Tun wieder gut zu machen? (Achtung: Vieles davon geschieht eher unbewusst und ist nicht immer so offensichtlich wie ein Ablassbrief im Mittelalter).

Jesus macht gerecht

Zachäus aber trat hin und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück! Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. (V. 8-10)

Jesus Christus lebt die Gerechtigkeit in ihrer reinsten Form. Das zeigt sich nicht nur in seinem gerechten Handeln. Vielmehr ist er als Sohn Gottes wahrer Gott und hat als solcher die Macht zur Verwirklichung von Recht und Gerechtigkeit auf Erden. Zugleich ist Jesus wahrer Mensch und deshalb in der Lage, die ganze Ungerechtigkeit der Menschen auf sich zu nehmen. Auf diese Weise versetzt Jesus den Menschen in einen Zustand, der ihn vor Gott gerecht sein lässt. So macht Jesus aus dem verlorenen Sünder einen gerechtfertigten Sünder, der Gnade vor Gott gefunden hat.

Zachäus hat sich sein Heil nicht durch gute Werke verdient. Zachäus hat Jesus in sein Haus eingelassen. Er hat darauf vertraut, dass, wo dieser Jesus ruft, man ihm folgen soll. Jesus klagt Zachäus weder an noch fordert er ihn auf, sein Leben zu ändern. Doch dort wo Jesus ist, bringt er immer seine Gerechtigkeit. Bei Zachäus führt das zu einer ganz praktischen Frucht: Er gibt einen großen Teil seines Besitzes den Armen und stellt damit bereits sogar ein wenig irdische Gerechtigkeit wieder her. Aber das Entscheidende ist, dass Jesus Zachäus als Sohn Abrahams bezeichnet und damit deutlich macht, dass hier einer wiedergefunden wurde, der aus der Familie Gottes verloren gegangen war.

 

nächste Schritte

Gerechtigkeit in der Bruderschaft

Jeder Bruder steht vor anderen Herausforderungen. Jeder hat andere Kämpfe zu bestehen und hat von Gott andere Dinge anvertraut bekommen. Vergleiche dich deshalb nicht mit deinen Brüdern. Schaue weder darauf, was deine Brüder vermeintlich besser macht, noch darauf, wo du dich ihnen überlegen fühlst. Denn ihr seid alle in gleicher Weise von Jesus Christus gerufen, und doch ruft er jeden von euch ganz persönlich. Darum ist es die wichtigste Aufgabe einer Bruderschaft, Jesus Christus alle Aufmerksamkeit zu schenken und alles so zu ordnen, dass jeder Bruder Raum hat, in seiner Beziehung zu Jesus zu wachsen.


Jesu Gerechtigkeit statt Selbstgerechtigkeit

Wenn du Jesus Christus nachfolgen willst, dann lass alle deine Versuche hinter dir, dich aus eigener Kraft und frommer Selbstgerechtigkeit vor Gott und den Menschen besser zu machen. Was du brauchst, ist Jesus Christus, der dich von all deiner Finsternis und Ungerechtigkeit befreit. Deshalb bearbeite die Einheiten zur Vorbereitung. Sie sind wichtig für den weiteren Verlauf des Programms.

Comments


bottom of page