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Jesus opfert sein Leben

Im achten Wochenimpuls geht es um das Opfer Jesu am Kreuz. Denn Jesus ist diesen Weg freiwillig gegangen, um unser Leben durch sein Blut zu erlösen und das Urteil zu tragen, was wir verdient haben. In Johannes 11,47-53 werden wir Zeuge einer spannenden Sitzung des Hohen Rates.


 
Lies Johannes 11,47-53
 

Zeichen und Wunder

Jesus tat viele Zeichen und Wunder. Sie waren der sichtbare Erweis seiner göttlichen Sendung. Jesus suchte aber nicht etwa die große Bühne, um Wunder präsentieren zu können, damit ihn alle toll finden. Im Gegenteil, wo Jesus es für unpassend hält oder auf Unglauben stößt, tut er keine Wunder. Tatsächlich sind die Wunder und Zeichen nicht entscheidend, wenn es darum geht Jesus als Retter anzunehmen:

Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir. (Joh 10,24ff)

Die Zeichen und Wunder Jesu sind wie ein einfaches, aber gut lesbares Schild an einer Weggabelung. Das Schild tut nichts anderes, als ein Ziel zu benennen und eine Richtung anzugeben. Man kann nun einfach dem Schild glauben und den Weg des Heils einschlagen. Andere aber könnten auf die Idee kommen und sagen: “Dieses einfache Holzschild soll uns den Weg in den Himmel weisen? Wenn das so wäre, müsste hier eine 10 Meter hohe, blinkende Leuchtreklame stehen und über riesige Lautsprecher den Weg bewerben.” - Liest man die vielen Heilungsgeschichten, so fällt auf, dass der Glaube der Kranken eine entscheidende Rolle spielt. Sie sind nicht darauf aus, noch ein paar bühnenreife Wunder Jesus zu sehen, damit sie an ihn glauben können. Es ist genau anders herum: Sie haben schlicht ihre ganze Hoffnung und Vertrauen auf Jesus gesetzt, dass er ihnen helfen kann. Das unterscheidet sie von denen, die meinen, auch ohne Jesus auskommen zu können: “Wenn, dann soll Jesus sich bitte als Sohn Gottes erweisen. ... Wenn ich nicht glauben kann, dann nur, weil Jesus mir noch nicht genug Wunder und Zeichen gezeigt hat.” – Jesus deckt einen solchen Unglauben schonungslos auf. Denn er selbst ist der für alle Menschen sichtbare Wegweiser. Auf Golgatha steht sein Kreuz. Dort und in seiner Auferstehung liegt das größte Zeichen und das entscheidende Wunder: nämlich deine Rettung.

Die Angst vor Verlust

Die Mächtigen des jüdischen Volkes ängstigen sich vor den Zeichen Jesu. Denn sie sehen die Auswirkungen und fühlen sich zugleich wie gelähmt nun das richtige zu tun. Sie haben Angst vor dem eigenen Volk und den Römern. Sie fürchten sich davor, dass Jesus sie in einen Krieg mit Rom verwickelt. Und ihm trauen sie es nicht zu, dass er sie von der Macht der Römer befreien kann. Auch schrecken sie davor zurück Jesus zu beseitigen, um nicht Schuld auf sich zu laden und auch weil ihnen das politische Kalkül fehlte. Sie sehen für sich keinerlei Handlungsoptionen und starren allein auf ihre Angst, nämlich den Verlust ihrer Macht über die Menschen und die Eigenständigkeit ihres Landes. – Die führenden Männer Israels wollen den Weg des Messias Jesus nicht gehen. Dazu sind sie nicht bereit. Denn Jesus würde ihr ganzes Denken auf den Kopf stellen.

Tatsächlich ist es vierzig Jahre nach Jesu Tod eingetreten, wovor sie sich fürchteten: die Römer eroberten Jerusalem, zerstörten den Tempel und entrissen dem jüdischen Volk ihre Souveränität. Das ist passiert, nicht etwa weil das Volk sich zu Jesus bekehrte, sondern weil sie ihn und später auch die Predigt der Apostel verworfen haben.

Gott handelt durch menschliche Bosheit

Der Hohepriester Kaiphas, der zugleich Vorsitzender des Hohen Rates war, konnte die Sorge der anderen nicht verstehen und hielt ihr angstgeleitetes Gerede für töricht. Kaiphas nahm diese auch nicht auf die leichte Schulter. Ihm scheint Jesus immerhin so wichtig, dass er es für die Zukunft seines Volkes für relevant hält, ob Jesus lebt oder beseitigt wird. Kaiphas offenbart deshalb seinen Plan: Jesus muss sterben. – Genau das war Gottes eigener Plan. Und zugleich kommt darin die Bosheit des menschlichen Herzens zum Ausdruck. An kaum einer anderen Stelle wird so deutlich, dass Gott auch durch jede menschliche Sünde und jeden bösen Plan eines Menschen hindurch seinen Willen durchsetzen kann und es auch tun wird. Kaiphas sprach damit eine Prophezeiung aus und war sich dessen aber nicht bewusst.

Hohepriester

Gott hätte auch irgendeinen einfachen Priester für seine Weissagung gebrauchen können. Er wählte aber nicht irgendeinen, sondern Kaiphas. Gott wollte sein Wort aus dem Mund des Hohenpriesters laut werden lassen, weil er dieses hohe Amt seinem Volk selbst befohlen hatte. Das war keinesfalls eine neumodische religiöse Erfindung machthungriger Leute. Der Hohepriester hatte nämlich die entscheidende Aufgabe, neben den regelmäßigen Sündopfern, einmal im Jahr zum Versöhnungstag (vgl. 3. Mose 16) die Schuld des ganzen Volkes vor Gott zu bringen. U. a. schickte er einen Sündenbock beladen mit der Schuld des Volkes in die Wüste, damit dort Gott sein gerechtes Urteil vollstreckt und Versöhnung möglich wird.

Der Hohepriester hatte also bis zur Zeit Jesu die wichtigste Aufgabe: das Heil des ganzes Volkes zu bewahren. Hätte der Hohepriester sich seinem Dienst des Opferns entzogen, so wäre er Gott ungehorsam und hätte dem Volk die Chance genommen, ihre Sünde aufrichtig vor Gott zu bekennen. Denn er allein war es auch, der am Versöhnungstag, das Allerheiligste des Tempels betreten durfte und dort die Vergebung der Sünden stellvertretend für das ganze Volk zu empfangen. Im Allerheiligsten des Tempels hat Gott den Hohepriester in seine Gegenwart gelassen. Das war ein Privileg, was nur wenige erfahren haben.

Und nun gebraucht Gott nicht ohne Grund diesen Hohepriester, der durch das Blut von Tieren Jahr für Jahr erneut, die Vergebung Gottes erbitten muss. Denn Jesus Christus ist selbst der wahre Hohepriester von Gottes Volk (Hebräer 5,5f).

Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen; auch nicht, um sich oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blut in das Heiligtum geht; sonst hätte er oft leiden müssen vom Anfang der Welt an. Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Mal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben. (Hebräer 9,24ff)

Jesu Opfer – einer für alle

Kaiphas meint, es sei besser, einer sterbe, als dass das Volk und die ganze Welt zugrunde ginge. Damit weist er, ohne es zu wissen, darauf hin, dass Jesus nicht nur zur Rettung seines Volkes gesandt ist, sondern auch zur Rettung aller Menschen (Vgl. u. a. Joh 10,16; 1. Joh 2,2).

Die Beleidigung auf dem Schulhof: “Du Opfer” nimmt Jesus freiwillig auf sich. Warum? – Weil er sich dazu von seinem Vater gesandt weiß und aus Liebe zu den verlorenen Sündern. Jesu Opfer am Kreuz ist das alles entscheidende. Darin liegt alles. Ohne das Kreuz gäbe es keine Vergebung, keine Rettung und wir alle wären verdammt zum ewigen Tod. Doch Jesus opfert sich freiwillig. Die Besonderheit: Er ist ein Mensch, der sein Leben für Menschen lässt, und ist er doch zugleich Gottes Sohn, der Vergebung mit Gott wirkt. Er war ein Mensch wie wir, aber er war ohne Sünde und nimmt doch die Schuld der ganzen Welt freiwillig auf sich. Als dieser sündenbeladene Bock und zugleich schuldloses Lamm stirbt Jesus am Kreuz. Warum? - Um dich zu retten!

An Jesus zu glauben heißt sein Opfer für dich anzunehmen. In der westlichen Welt fragen heute viele: Musste Gott unbedingt Blut sehen? Hätte er auch andere Möglichkeiten gehabt? Wie können denn ein paar grausame Stunden am Kreuz die Versöhnung der gesamten Menschheit bewirken? – Gerade in Zeiten der Anfechtung und Not kann sich auch ein Christ solche Fragen stellen. Erinnere dich an die beiden Verbrecher, die mit Jesus zusammen hingerichtet werden (Lk 23,39ff). Der eine spottet über Jesus, obwohl offensichtlich ist, wie verloren und gerichtet er ist. Der andere aber, der das Urteil über seine Sünde akzeptiert und als gerecht angenommen hat, der hat einen gläubigen Blick für Jesus. Der fragt nicht, wie das genau jetzt mit der Rettung funktionieren soll. Sondern er setzt seine ganze Hoffnung auf den hässlichsten Wegweiser, dessen Anblick man nicht ertragen konnte, weil dieser Jesus so ganz von Gott geschlagen und verlassen aussah. Doch dieser Verbrecher nimmt darin keinen Anstoß, sondern vertraut sich dem leidensvoll sterbenden Christus an. Bist du bereit auf dieses Opfer zu vertrauen und dein Leben diesem sterbenden Jesus am Kreuz anzuvertrauen?

Es sind nur noch zwei Wochen bis Ostern. Deshalb lass nun alles hinter dir und schaue nicht auf das, was in den vergangen Wochen nicht gut gelaufen ist, wo du Gott ungehorsam oder in Not gefangen warst. Blicke in dieser Woche ganz von dir weg und lebe in der Dankbarkeit für das Opfer, das Jesus bereit war für dich zu vollbringen.

 

Impuls für die Bruderschaft

Lest gemeinsam Johannes 11,47-53 und tauscht euch über den Bibeltext aus.


optionale Fragen für das Bruderschaftstreffen:

  • Warum wird der Opfertod Jesu heute sooft infragegestellt? Wo zweifelst du selbst an dem Opfer Jesu für dich?

Es bleibt als Christ eine lebenslange Aufgabe, das Opfer Jesu täglich neu anzunehmen und aus der Vergebung Gottes zu leben. Ermutigt einander, das Opfer Jesu neu anzunehmen, auch für alle gegenwärtigen Sünden.

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