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Karfreitag

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16)

Lieber Bruder, Heute ist Karfreitag, der Tag an dem Jesus Christus unsere ganze Schuld, Sünde, Scham und Schande, unsere ganze Not und alles Leid um unseretwillen auf sich genommen hat, damit wir davon erlöst werden und in die ewige Gemeinschaft mit Gott finden.

Schaue heute auf Jesus, den Gekreuzigten, und lerne von ihm! Denn wenn du ihn siehst und kennst, wird er dein Denken, Reden und Handeln prägen.

 
Lies Philipper 2,5-11
 

Jesu Erniedrigung

Jesus Christus ist Herr und Gott

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein. (V. 6)

Jesus Christus ist Herr und Gott. Er war es vor seiner Erniedrigung, er war es in seiner Erniedrigung und er ist es nach seiner Erniedrigung. Das ist der größte Unterschied zu uns Menschen: Für Jesus ist es kein Raub, Gott gleich zu sein, und seine Erniedrigung ist ein freiwilliger Ausdruck seiner Liebe. Wir Menschen dagegen meinen oft, selbst Gott zu sein. Wir rauben Gott die Ehre und verfehlen das Ziel. Unsere Erniedrigung geschieht um unserer Sünde willen. Wir erleiden die Folgen unserer Sünde.

Wie sieht das aus, wenn wir uns selbst zu Gott machen? - Es zeigt sich darin, dass wir uns über Gottes Wort und seinen Willen hinwegsetzen. Die Schlange hatte gesagt: “Wenn ihr von diesem Baum esst, werdet ihr sein wie Gott.” Sich selbst zu Gott zu machen, heißt, sich in die Mitte zu stellen, sich den Platz zu nehmen, der Gott allein zusteht. Und wenn wir Menschen uns zu Götzen machen, haben wir niemanden über uns. Der menschliche Hochmut ist dann der Motor unseres Lebens - wir gehen voran, aber ohne Grenzen. Wir meinen, vom Himmel aus die Lage aller Menschen und unserer Brüder richtig einschätzen zu können. Wir sündigen ohne Unterlass, verharren darin und halten uns für unantastbar. Wo unsere Sünde beim Namen genannt wird, da verschließen wir unser Herz noch mehr. Wer wagt es, uns zu korrigieren?

Menschlicher Götzendienst kann sehr fromm aussehen. Und es ist geradezu eine bewusste Strategie des Teufels, seine Machenschaften als Engel des Lichts zu tarnen und sich ein frommes Mäntelchen umzuhängen. So flüstert er dir Lügen ein. Sie machen dich vermeintlich stark, sie scheinen dich in deinem geistlichen Leben voranzubringen, ja, sie scheinen zu zeigen, dass DU der Einzige von deinen Brüdern bist, der das Ziel erreicht, während deine Brüder so darniederliegen. Die Wahrheit ist, dass diese Einflüsterungen dich nicht stark machen, sondern dich von Gott trennen. Sie lassen deine Bedürftigkeit, Armut und Nacktheit als etwas Herrliches erscheinen - “Ich bin reich, ich habe mehr als genug, ich brauche nichts!” (Offb 3,17) und trennen dich so von deinem Schöpfer, der sich deiner Bedürftigkeit und Armut erbarmen will. Sie blenden dich. Du glaubst, im Licht Gottes zu stehen: Du denkst, dass alles so erhaben ist, weil Gott dich mehr segnet als deine Brüder. Aber das Licht, in das du schaust, macht dich nicht sehend, sondern blind. Es nimmt dir den Blick auf den dreieinigen Gott, es nimmt dir den Blick auf deine Brüder, auf deine Familie, auf deine Mitmenschen. Dieses Licht blendet dich, d.h. es macht dich blind und lässt dir keinen anderen Ausweg, als dich selbst zu “sehen”. Darin offenbart sich die Herkunft dieses “Lichtes”, denn es kommt nicht aus dem wahren Licht, sondern aus der Finsternis, und so macht es, egal aus welcher Quelle es kommt, blind und finster, weil es selbst Finsternis ist.

Das Licht, mit dem du es zu tun hast, ist nicht das Licht Gottes, sondern das lügnerische Licht Satans. Das Wesen des Teufels ist die Lüge, er sagt niemals die Wahrheit. Er borgt sich etwas von der Wahrheit, um sie dann zu verdrehen, zu vernebeln und Verwirrung zu stiften. Letztlich will der Teufel alles zerstören, was gut ist, alles, was Wahrheit ist, alles, was Liebe ist. Denn das Gute kommt von Gott, den der Satan verabscheut.

Gibt es noch Hoffnung für dich, lieber Bruder, wenn du in dieses Irrlicht des Teufels geraten bist, zu deiner Schande und zum Schaden deiner Brüder? Der Teufel wird dir sofort antworten: Nein, natürlich nicht! Dein Sturz aus der Höhe macht jede Umkehr unmöglich. Aber was er sagt, ist Lüge. Denn er kennt Jesus nicht.

Denn Jesus Christus ist wahrhaftig Gott. Wenn die Pharisäer, Schriftgelehrten und Hohenpriester Jesus der Lüge beschuldigen, so ist es nicht Jesus, der die Lüge redet und Gott lästert, sondern sie selbst sind Lügner und Gotteslästerer, indem sie Jesus verwerfen. Jesus Christus besitzt seine Gottheit nicht als Raub, sondern als sein Wesen. Von ihm kommt uns Hilfe.

In der Bibel gibt es viele Beispiele dafür, wie Gott auf die Selbstvergötterung des Menschen reagiert, wie Gott auf das sich erhebende Herz des Menschen reagiert. So erhebt sich der babylonische König Nebukadnezar aufgrund der Macht, die Gott ihm gegeben hat, und wird dann aller Herrlichkeit entkleidet wie ein Tier (Dan 4). König Herodes empfängt das Lob des Volkes: “Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen” und wird von Gott gerichtet, weil er ihm nicht die Ehre gegeben hat (Apg 12,20-24). Hesekiel 31 spricht im Bild der Zeder davon, dass die großen Reiche schließlich untergehen. Und im Bild der Zeder wird angesprochen, dass diesen Reichen und übertragen - auch uns Menschen - bestimmte gute Eigenschaften wie z.B. Größe, Weisheit, Schönheit usw. gegeben wurden. Aber weil der Mensch sich darüber erhebt, kommt er zu Fall (vgl. auch Ps 37,35-36).

Jesus erniedrigt sich in der Gestalt eines Knechtes

sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. (V. 7-8)

Jesus, der allein wahre Gott, kommt in diese Welt, nicht um sich selbst zu vergöttern, sondern um Mensch zu werden. Ja, er entäußert und entkleidet sich seiner göttlichen Herrlichkeit. Er, dem alle Macht gehört, verzichtet freiwillig auf den Gebrauch seiner Macht. Noch am Kreuz hätte er die Möglichkeit gehabt, Engelscharen herbeizurufen, aber er verzichtet darauf. Das Leben Jesu in dieser Welt, von seiner armseligen Geburt in Bethlehem bis zu seinem schmachvollen Tod am Kreuz, ist der Weg des allmächtigen Königs, der sich freiwillig um unseretwillen erniedrigt. Er, der Gott ist, wird Mensch. “Seht, welch ein Mensch!” (Joh 19,5) sagt Pilatus über Jesus und er spricht die Wahrheit. Jesus nimmt ganz Anteil an unserem Menschsein. Er kennt alle unsere menschlichen Bedürfnisse nach Schlaf, Nahrung, Zuneigung, Geborgenheit usw. Und Jesus kommt in der Gestalt eines Knechtes. Das spielt auf Jes 53 an. Denn er macht sich freiwillig zu unserem Knecht in unserer Sündennot. So tief erniedrigt er sich. “Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit Gottes würden.” (2 Kor 5,19) Jesus ist dir in deiner Sünde gleich. Nicht weil er selbst Sünder ist, nicht weil er selbst gesündigt hat, sondern weil er sich in deine Sünde hineinbegibt und sie ganz auf sich nimmt. Quält dich deine Sünde? Kommen Schuld und Last der Vergangenheit immer wieder hoch? - Jesus Christus wurde zu dieser deiner Sünde gemacht. Gott legt deine Sünde auf Jesus.

Jesus gibt sich ganz für dich hin. Er gibt sogar seinen eigenen Willen und seinen Lebenswillen für dich auf: “Abba, Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.” Und so unterwirft er sich dem Willen Gottes und wird ihm ganz gehorsam. Er nimmt den Kelch des Zorns, den wir alle verdient hätten, um unseretwillen an.

Darin zeigt sich die große Liebe deines himmlischen Vaters zu dir. Vielleicht zweifelst du an der Liebe Gottes zu dir, weil du einen menschlichen Vater hattest, der dich verachtet, misshandelt oder vernachlässigt hat. In Jesus sehen wir dagegen die reine Liebe des Vaters im Himmel. Dass Jesus für deine Sünde starb, war der gerechte und von Liebe durchdrungene Wille des Vaters.

Jesus wird erhöht

Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (V. 9-11)

Darum hat ihn auch Gott erhöht. Das ist es, was das Vaterherz Gottes an seinem Sohn Jesus am meisten freut: dass dieser so sehr auf ihn vertraut, dass er sogar bereit ist, in den schmachvollen Tod am Kreuz zu gehen. Seine Erniedrigung ist nicht das Ende, sondern das Durchgangsstadium zu seiner Erhöhung. Ja, seine Erniedrigung wird sogar zum Ort seiner Erhöhung: “Wenn ich erhöht werde über die Erde, so werde ich alle zu mir ziehen.” Die tiefste öffentliche Erniedrigung Jesu wird zum Ort seiner Erhöhung. Wir können Jesus nicht niedriger machen, selbst wenn wir Gott mit unseren Worten, Gedanken und Werken spotten, ihn verunglimpfen oder gar herabsetzen wollen. Jesus ist von Herzen demütig. . Aus diesem Grund erhebt Gott Jesus, indem er ihn von den Toten auferweckt und ihn mit dem Leib der Auferstehung bekleidet, so dass er nicht mehr sterben kann. Das neue Leben, das Jesus empfängt, hat den Tod überwunden.

Jesu Name steht über allen Namen. Der Name Jesus Christus ist der Name, in dem das Heil für jeden Menschen auf dieser Erde zusammengefasst ist. Kein Name ist höher und kostbarer in dieser Welt. Kein menschlicher Name, auch kein Name von Engeln, Mächten und Gewalten, ist höher. Im Namen Jesu beugen sich alle Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Vor Jesus beugen sich alle, selbst der Teufel mit seinen Machenschaften muss sich am Ende vor ihm beugen. Jesus ist das Lamm Gottes, dem alle Ehre und Herrlichkeit gebührt. Auch wir werden uns unter die Herrschaft Jesu beugen müssen, selbst wenn wir uns in diesem Moment noch dagegen wehren.

Alle Zunge sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.

Das Angebot Jesu

Jesus Christus ist der Herr. Er war es am Anfang der Zeit, er war es in seiner Erniedrigung, er ist es jetzt und in Ewigkeit in seiner Erhöhung.

Was ist die Antwort Gottes auf unsere Selbstvergötzung, auf unser Nachlaufen dem trügerischen Licht Satans? - Es ist die Hingabe seines Sohnes. Jesus tritt in die Mitte. Er tritt dort ein, wo Gott entehrt und sein Wort missachtet wird, er macht sich uns Sündern gleich, ohne eine Sünde zu begehen. Er empfängt an unserer Stelle das vernichtende Urteil Gottes. Wer an ihn glaubt, der wird nicht verloren gehen.

Wie tief wir auch gefallen sind, Jesus ist treu und schenkt uns einen neuen Anfang. Beim Propheten Jesaja heißt es von Jesus: “Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus” (Jes 42,3). Und Paulus schreibt über ihn: “Wenn wir untreu werden, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.” (2. Tim 2,13) Auch wenn wir in diesen 70 Tagen nicht treu bei Jesus geblieben sind, ja, wenn wir vielmehr die Zeit vergeudet und uns in der Sünde verloren haben, wenn bei uns nur noch ein glimmender Glaubensdocht übrig geblieben ist, wenn unser Glaubenshaus wie in Trümmern liegt, so dürfen wir doch wissen: Jesus ist treu! Er wird uns nicht um unserer Sünde willen vernichten, sondern er bleibt uns unerschütterlich treu. Es ist gut, wenn wir unsere Sünde und unsere Untreue gegenüber Jesus erkennen, aber dabei darf es nicht bleiben: Lasst uns aufschauen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. Er hat den Anfang unseres Glaubens gemacht. Er wird ihn auch vollenden. Lasst uns auf die unerschütterliche Treue Jesu schauen, auf ihn, der unser Fels ist - denn er verlässt uns nicht und lässt uns nicht allein.

Jesus, dein Herr und dein Erretter, tritt heute zu Dir und spricht: “Ich habe mein ganzen Leben, ja mein Leib und Blut, ganz für dich hingegeben. Damit habe ich alle Hindernisse ausgeräumt, die uns voneinander trennen.

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. (Offb 3,20)

So komm! Denn es ist alles bereit: Schmecke, sehe, erlebe, mit welcher Liebe der Vater sich dir zuwendet.


Nimm dir heute eine Stunde Zeit und setze dich vor ein Kreuz. Danke Jesus, dass er deine gerechte Strafe auf sich genommen hat und du in Freiheit leben darfst.

 

Lies die Passionsgeschichte nach Markus 15,1-41.

 

Gehe heute in den Gottesdienst deiner Gemeinde.

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