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Kein Mittel zum Zweck

Die Kirchenjahreslese ist ein Bibelleseplan der das Sonntagsevangelium (wie es in den ev. Landeskirchen gelesen wird) durch passende Abschnitte aus der ganzen Bibel die Woche über thematisch zu vertiefen sucht. Das Konzept hat seinen Ursprung in der Evangelischen Michaelsbruderschaft.

 
Thema dieser Woche: Hoffnung
Lies heute: Johannes 6,30-36
 

Du musst dich fast wundern, wie die Leute vor 2000 Jahren schon im Selbst-Optimierungs-Modus steckten. Jesus hat gerade dazu aufgerufen, an ihn zu glauben. – Klar. Machen wir. Ähm: Was hast du eigentlich drauf, Jesus? Kannst du was? Kannst du mehr als andere? Als wir noch nicht an dich geglaubt haben, hast du gerade 5000 Leute mit Brot und Fisch sattgemacht, obwohl nur 5 Brote und 2 Fische da waren. Von früher erzählt man sich allerdings, dass Mose ein ganzes Volk 40 Jahre lang mit Brot vom Himmel versorgt hat. Wenn wir dir jetzt glauben – gibt’s da ein Upgrade? Was kannst du denn mehr als Mose?

Wie verrückt das klingt. Und wie vertraut. Wie gefangen sind wir in genau diesen Kategorien: Nützt das was? Nützt mirdas was? Kann ich aus diesem Essen vielleicht noch einen Post auf Insta rausholen? Bringt mich dieser Kumpel vielleicht irgendwo rein, wo ich ohne ihn nicht hinkäme? Ist meine Freundin auch vorzeigbar?

Was in all dem nicht vorkommt, damals wie heute, ist: Etwas tun, etwas lieben – um seiner selbst willen. Beziehungen, klar. Gerne. Solange ich mindestens soviel rausbekomme, wie ich investiere. Urlaub, auf jeden Fall. Aber der muss mindestens genauso nice sein – oder zumindest aussehen – wie der von meinen Followern. Glauben, sicher. Aber ey. Was sind eigentlich die Benefits für mich?

Am Ende verkommt alles, was dich umgibt, zu einem Mittel zu dem Zweck, dich selbst zu profilieren und zu optimieren. Am Ende stehst du im Mittelpunkt. Am Ende stehst du da aber ziemlich alleine, denn für alle anderen bist du halt auch nur so lange lukrativ, wie du für sie was beizutragen hast. Und gleichzeitig sehnen sich die meisten heute so ernsthaft wie schon lange nicht mehr nach Echtheit. Tiefen, langanhaltenden Beziehungen. Nach Liebe um ihrer selbst willen.

Jesus ruft. Damals wie heute. Denen und dir. Folgendes zu: Wahres Leben wirst du nicht finden in Kategorien von „Was nützt mir dies und das?“. Wahres Leben findest du da, wo du bedingungslos geliebt wirst und bedingungslos liebst. Ohne zweiten und dritten Zweck. Einfach um des anderen willen. Das gilt auch für deine Beziehungen zu den Leuten um dich herum. Aber das gilt zuallererst für deine Beziehung zu Jesus. „Das Brot Gottes ist der, der vom Himmel herabkommt und dieser Welt das wahre Leben schenkt.“ Oder auf Deutsch: Satt. Lebens-satt. Wirst du, wenn du ihm folgst, bedingungslos, einfach so. Immer und überall. Der den Himmel aufgegeben hat, weil er dich bedingungslos liebt. Als Jesus ans Kreuz ging für deine Sünden, hat er nicht nach dem benefit für sich gefragt. Du hast nichts an dir, das den Sohn Gottes so beeindruckt, dass er hätte sagen müssen: „Oh wow. Um mit dem Typ abzuhängen, würde ich sterben.“ Nein. So wie du bist hat er dich geliebt und sein Leben gelassen. Keine Hintertür, kein zweiter Zweck. Und so möchte er, dass du ihn liebst und ihm vertraust. Und indem du anfängst, dich auf ihn einzulassen, wirst du feststellen: Diese Beziehung nährt, trägt, erfüllt dich mehr als Essen Hunger stillt.

Sprich Jesus heute im Gebet dein Vertrauen aus. Danke ihm dafür, dass er dich liebt, so wie du bist. Sag ihm, dass du mit ihm leben möchtest. Und bitte ihn, dass er dir zeigt, was das heute für dich bedeutet.

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