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Sein Kreuz tragen

Die Kirchenjahreslese ist ein Bibelleseplan der das Sonntagsevangelium (wie es in den ev. Landeskirchen gelesen wird) durch passende Abschnitte aus der ganzen Bibel die Woche über thematisch zu vertiefen sucht. Das Konzept hat seinen Ursprung in der Evangelischen Michaelsbruderschaft.

 
Thema dieser Woche: Nachfolge
Lies heute: Matthäus 16,24-28
 

Unmittelbar vor dem heutigen Bibelabschnitt weist Jesus den widergöttlichen Einwand von Petrus zurück, dass er für die Sünder doch nicht etwa zu sterben brauche. Auch ein gut gemeinter Rat kann falsch und ja sogar vom Widersacher geleitet sein. Um nicht von den eigenen Sehnsüchten und Vorstellungen in die Irre geführt zu werden, gibt es nur einen Ausweg: Jesus nachfolgen. Denn allein er führt dich zum echten, wahren Leben: in die ewige Gemeinschaft mit dem Vater.

Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. (Mt 16,24)

Wie kann man es lernen, nicht von den eigenen Begierden geleitet zu sein? Wie lerne ich es, weder auf Menschenfurcht noch meinem Drang nach Anerkennung zu hören? – Jesus antwortet: Verleugne dich selbst. Wer jemanden verleugnet, der bricht mit ihm die Freundschaft. “Den kenn’ ich nicht. Wer soll das sein?” Und genau das rät Jesus dir. Sage das zu dir selbst. Kündige die Freundschaft zu dir auf. Das bedeutet nicht, dich selbst zu hassen. Du sollst nur damit aufhören, dich ständig, wie einen Berater bei allen Lebensthemen und Entscheidungen zu befragen und ihn am Ende sogar entscheiden zu lassen. Schmeiß’ diesen überbezahlten Berater raus. Er hat keine Ahnung. Folge nicht deinem Gedankenlauf, nicht deinen Gefühlen. Mache dich von dir selber los.

Jesus hat mit seinem Kreuz bereits alles getragen, was uns von Gott trennt: Die todbringende Sünde. Du musst das nicht tun. Und doch hat jeder ein persönliches Kreuz zu tragen. Auch dadurch sind wir mit Jesus verbunden. Dieses Kreuz ist keinesfalls etwas Böses oder eine Sünde, mit der du zu kämpfen hast. Dein persönliches Kreuz ist der Ruf in die Verantwortung. Dort wo du hingestellt bist, wirst du nämlich zu leiden haben: An Menschen, an Umständen, an dir selbst. Weiche diesem Leid nicht aus. Trage es. Übernimm Verantwortung für andere. Du musst dein Kreuz übrigens nicht suchen. Es ist dir vor dir Füße gelegt. Es ist einfach da und kann angepackt werden.

Sich selbst zu verleugnen und sein Kreuz zu tragen, hängt fest zusammen. Denn wer sich von sich selbst beraten und führen lässt, der würde auch niemals sein Kreuz suchen und tragen wollen. Jesus dagegen nachzufolgen, fühlt sich an, wie wenn alles in dir erstirbt und du dir fremd wirst. Doch dazu bist du nicht selbst in der Lage. Es ist eine stärkere Liebe, die dich zieht. Sie ist dir plötzlich wichtiger als du selbst. Du bist nicht mehr auf dich bedacht, sondern auf Gottes Willen. Du willst Jesus nachgehen, ihn nicht verlieren und immer in seiner Begleitung sein. Denn er ist diese stärkere Liebe, die dich von dir selbst frei macht.

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