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Seufzen nach Herrlichkeit

Die fortlaufende Lesung folgt dem Standard-Bibelleseplan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

 
Römer 8,18-25
 

Unser Seufzen gemeinsam mit der Schöpfung

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. (V. 22-23)

Dreimal ist in Röm 8 von einem Seufzen die Reden. Zuerst ist es die Schöpfung, die wie unter Geburtswehen seufzt. Dann seufzen wir in uns selbst in Erwartung der Sohnschaft. Und schließlich (erst in V. 26) seufzt der Heilige Geist um unseretwillen, um für uns einzutreten. Das Seufzen ist zugleich Ausdruck der Hoffnung wie des Leides. Seufzen ist keine Resignation über die Situation, aber auch noch nicht seine Überwindung. Das Bild der Geburtswehen trifft es am besten: Die Wehen sind das schmerzhafte Vorzeichen, dass das Kind bald zur Welt kommt. Die Mutter kann nicht sagen, das Kind nehme ich, die schmerzhaften Wehen und die Geburt aber lehne ich ab. Genauso kann sie es auch nicht beschleunigen. Das Kind kommt, wann es will. Der Mutter bleibt nur geduldig abzuwarten und durchzuhalten. – Als Christen warten wir auf die vollständige Erlösung unseres irdischen Existenz, unseres Leibes. Es ist unsere (wörtlich:) Sohnschaft, die zur Geburt kommt. Das bedeutet, dass wir dem menschgewordenen und auferstandenen Sohn Gottes an Geist, Seele und Leib vollkommen gleich gestaltet werden und so an seiner Sohnschaft Anteil gewinnen.

Interessanterweise seufzt die ganze Schöpfung mit uns und erwartet ebenfalls unsere Erlösung, nicht zuerst ihre eigene. Denn die Schöpfung ist schließlich um unseretwillen gefallen. Sie trägt das selbe Urteil der Vergänglichkeit, weil Gott sie unter die Herrschaft des Menschen gegeben hat. Umgekehrt bedeutet das also, wo der Mensch Erlösung erfährt, da wird einst auch die Schöpfung selbst frei.

Die Herrlichkeit, die uns erwartet

Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. (V. 18)

Wir sind auf Hoffnung hin gerettet. Unsere Rettung steht fest, auch wenn ihr endgültiges sichtbarwerden noch aussteht. Paulus macht deutlich, dass dieser Zeit Leiden letztlich nicht ins Gewicht fallen werden, weil die Freude über Gottes Herrlichkeit in Ewigkeit alles überstrahlt. Wie die Wehe- und Geburtsschmerzen eine Mutter nicht geringzuschätzen sind, so sind sie doch nichts gegen das Leben des Kindes, an dem sich die Mutter ihr ganzes Leben lang freuen darf.

Frage: Wo hast du heute Leid zu tragen? - Seufze heute vor deinem Herrn. Richte deinen Blick auf die Herrlichkeit, die an dir sichtbar werden darf.

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