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Tag 71

Wie geht's weiter? – Hinweise zu eigenständigen Gestaltung von Bibellese, Gebet und Bruderschaft.

Zusammenfassend

  1. Danke Gott für alles, was er dir in den vergangen Wochen geschenkt und dich gelehrt hat. Danke Gott für Jesu Auferstehung. mehr

  2. Du brauchst Gottes Wort und seine Gegenwart. Deshalb bleibe verbindlich im Lesen der Bibel und des täglichen Gebets. Es ist Gottes Geschenk an dich. mehr

  3. Du brauchst Brüder. Jesus hat sie dir zur Seite gestellt. – Mit dem Ende der 70 Tage bist du allerdings frei von dieser konkreten und intensiven Form der Bruderschaft. Willst du mit deinen Brüdern weitermachen, so habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist nur: Trefft eine Entscheidung und lasst jedem die Freiheit. mehr

und hier ein Extra zu deiner Gebetszeit: Ordnung und Routine des Gebets


 

Das Erste: Danke Gott

Jesus heilt einmal zehn Aussätzige und nur einer, ein Samariter, kehrt zurück zu ihm und dankt Gott. Jesus sagt daraufhin: „Sind nicht die Zehn rein geworden? Wo sind denn die Neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“ Und er sprach zu ihm: „Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dich geheilt.“ (Lk 17,17-19). Wenn du bisher Gott noch nicht gedankt hast, dann wende dich jetzt direkt an ihn und gib‘ ihm die Ehre! Denn deine Freiheit kommt von Gott allein. Darauf hast du dein Vertrauen am Anfang dieses Weges gesetzt, tue das Gleiche nun am Ende. Danke deinem Herrn und dann höre, wohin er dich sendet. Er sagt auch zu dir: „Steh auf, geh hin!“

Hinweis für Bruderschaft: Trefft euch als Bruderschaft nach Ostern und dankt Gott für alles, was er euch in den 70 Tagen geschenkt habt. Jeder darf Zeugnis davon geben, was er mit Jesus erlebt hat, auch und gerade dann, wenn die Zeit eher leidvoll oder von eigenem Versagen und Sünde geprägt war. Im Zentrum des Abschlusstreffens sollte der Dank und Lobpreis für den Sieg Christi über die Sünde und den Tod stehen. Jesus lebt, Halleluja.

Lies weiter in der Bibel und Bete

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht. (Mt 4,4; Jesus zitiert 5. Mose 8,3)

Bleibe fest in Gottes Wort. In den letzten Wochen hast du die Kraft des Wortes Gottes erfahren. Wir leben durch den täglichen Umgang mit und aus dem Wort Gottes. Während du auf Nahrung schon mal ein paar Tage verzichten kannst, ohne einen gesundheitlichen Schaden davonzutragen, ist das beim Wort Gottes nicht der Fall. Du brauchst es täglich, um geistlich gesund zu bleiben, ja um zu überleben. Gott möchte jeden Tag durch sein lebendiges Wort mit dir im Gespräch sein. Nur durch sein Wort kannst du leben und hörst die rettende Botschaft von Jesus Christus. Nur durch sein Wort erfährst du Gottes Willen für dein Leben.

Zum Gebet: Wir haben dir in diesem Programm einen Vorschlag gemacht, wie man beten kann. Das ist kein Gesetz. Wenn es dir geholfen hat, dann halte diesen Ablauf bei. Nimm dir die Freiheit einzelne Elemente hinzuzufügen oder auszutauschen. Aber natürlich gibt es viele andere Möglichkeiten zu beten. Nicht das wie ist das Problem, sondern das ob. Man wird jeden Tag einen Grund finden, Gottes Gegenwart nicht zu suchen. Dafür gibt es eine einfache Hilfe, die nennt sich Ordnung und Routine. Entscheidend ist, dass du dir konkret überlegst, wann und wie du beten willst, damit die Gebetszeit die Kraftquelle deines Tages bleibt. (Nimm dazu auch den Text zu Ordnung & Routine zur Hilfe).

Zum Bibellesen: Entscheide dich, welche Bibeltexte du in den nächsten Wochen lesen willst, damit Gottes Wort dein Wegweiser für jeden Tag bleibt. Unsere Empfehlung: Die Herrnhuter Losungen (erhältlich als Buch oder App) bieten nicht nur eine Verheißung Gottes für jeden Tag, sondern am Ende jeder Tageslosung stehen auch zwei verschiedene Bibellesepläne, die schon eine lange Tradition haben und von vielen Christen unterschiedlicher Konfessionen gelesen werden.

Die erste ist die Kirchenjahreslese (KL). Du kennst sie bereits, da wir uns mit den Bibeltexten dieses Programms an ihr orientiert haben. Jeden Tag gibt es einen Bibeltext, der ein bestimmtes Thema der Woche, orientiert am vorangegangen Sonntagsevangelium, beleuchtet. Der Vorteil dabei ist, dass das ganze Jahr hindurch jede Woche ein anderes Thema im Zentrum steht. Darauf kannst du dich konzentrieren und dich von wichtigen Bibelstellen dazu leiten lassen.

Die zweite ist die ökumenische Bibellese (BL). Hier liest man jeden Tag in einem biblischen Buch immer einen Abschnitt weiter, so konnte man z. B. gerade mit dem Johannesevangelium Jesus auf seinem Weg begleiten. Hier lernst du also biblische Bücher im Zusammenhang kennen. Alternativ kannst du dir auch selbst ein Buch überlegen, was du lesen willst, z. B. das 1. Buch Samuel oder passend zur kirchlichen Zeit die Apostelgeschichte. Schieb diese Entscheidung, was du liest, nicht auf. Es könnte sonst sein, dass – weil du dir unsicher bist, was du lesen willst – das Bibellesen gleich ganz sein lässt.

Kurzum: Du brauchst Gottes Wort und seine Gegenwart – jeden Tag!

Bruderschaft leben

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. (1Kor 12,12f)

Du hast dich auf das Wagnis Bruderschaft eingelassen. Das war ein gutes Übungsfeld, um zu lernen, sich Christus unterzuordnen. Denn sicher war es für dich nicht nur ermutigend, sondern auch herausfordernd deine Brüder mit ihren Fehlern und Macken zu ertragen. Vielleicht fiel es dir auch schwer die Ermahnung eines Bruders anzunehmen. Egal, wie es bei dir war und welche guten wie schlechten Erfahrungen du gemacht hast. Jesus will, dass du seine Liebe und Wahrheit durch deine Brüder lernst. Hast du in den vergangen Wochen deine Brüder in Liebe ertragen und für sie gebetet? Hast du deine Brüder ermutigt weiterzumachen und auf Christus zu vertrauen? Oder hast du sie verurteilt und dich über sie erhoben? – Warst du selbst deinen Brüdern gegenüber ehrlich? Hast du ein Wort der Ermahnung ausgesprochen, wo ein Bruder auf Irrwegen war? War Gottes Wort der Maßstab und Jesus euer Zentrum? – Hast du deine Brüder als Geschenk Gottes an dich angenommen? Oder fiel es dir schwer den Sinn dahinter zu sehen, dass du jetzt gerade mit genau diesen Brüdern zusammengestellt bist?

Diese Form intensiver Bruderschaft, die du kennen gelernt hast, ist auf diese 70 Tage begrenzt. Dazu hast du dich verpflichtet, nun aber bist du frei. – Doch Vorsicht: Wenn dir die Bruderschaft schwer fiel, kann es sein, dass du sie gerade deswegen brauchst.

Zunächst gilt: Du brauchst Bruderschaft. Du brauchst Brüder, die für dich beten und vor denen du ehrlich sein kannst. Dort lernst du, dich Christus unterzuordnen. Es geht um diesen Wert der Bruderschaft. D. h. dass es nicht unbedingt die Männer, mit denen du die 70 Tage verbracht hast, sein müssen, mit denen du weiter machst. Dafür kann es gute Gründe geben. Das werden vor allem Pragmatische sein, wie Zeitkapazitäten und Ortsunterschiede. Prüfe diese Gründe. Denn es könnte sein, dass du deine Bruderschaft verlassen oder beenden willst, weil du die Lasten eines Bruders nicht mehr tragen willst. Prüfe deshalb ehrlich deine Motive im Gebet. – Entscheidest du dich aber gegen deine Gruppe, so bist du frei und keine Rechenschaft schuldig. Keiner hat einen Anspruch an dir. Das gilt dir und diese Freiheit solltest du auch deinen Brüdern lassen.

Wenn ihr als Brüder in der bisherigen Konstellation als Bruderschaft weitermachen wollt, dann trefft klare Entscheidungen. Was ist euer Ziel? Wie wollt ihr es umsetzen? – Eine solch intensive Phase wie in den 70 Tagen, hat immer seine begrenzte Zeit. Es ist nicht realistisch, genauso weiterzumachen. Denn sonst überfordert ihr euch und die Luft ist schnell raus. So wäre es z. B. eine sinnvolle Sache, dass ihr euch in größeren Abständen weiterhin trefft, um voreinander ehrlich zu sein und füreinander zu beten. Oder ihr beschließt als Zweierschaft weiterzumachen und euch z. B. wöchentlich zu treffen, um gemeinsam in dem gewachsenen Vertrauen weiterzugehen. Es gibt viele weitere Möglichkeiten. Wichtig ist sich zu überlegen, was euer Ziel ist und wie ihr es realistisch umsetzen könnt.

Triff eine bewusste Entscheidung. Und sei gewiss: Gott hat dir alles gegeben, was du brauchst, um in der Beziehung zu ihm zu wachsen: Sein Wort und die Gemeinschaft von Christen (deine Gemeinde).


 

Ordnung und Routine des Gebets

Vielleicht fühlst du dich oft schwach oder hast keine Lust mit deiner Stillen Zeit, dem Beten und dem Bibellesen anzufangen. Vielleicht überfordert es dich, wenn du auf Knopfdruck früh morgens Motivation finden sollst für andere Menschen zu beten und wirklich ruhig vor Gott zu werden, um auf sein Wort zu hören. – Zunächst ist es völlig normal, wenn man sich nicht immer danach fühlt zu Beten und Bibelzulesen. Der Herr fordert von dir keine tollen Gefühle, sondern er sehnt sich schlicht nach deiner Gegenwart und will Zeit mit dir verbringen. Es ist ein einfältiger und gottwohlgefälliger Gehorsam, jeden Tag neu auf Gott zu hören und vor ihm ins Gebet zu gehen. Eine große Hilfe, diesen persönlichen Gottesdienst unabhängig von meiner heutigen Stimmungslage und meinen Zeitkapazitäten zu feiern, stellt die Routine und Ordnung dar.

Routine – das tägliche Opfer

Routine ist keine Wunschvorstellung, kein Traum davon, dass Bibel und Gebet bei dir einmal in Fleisch und Blut übergegangen sind. Deine Routine beginnt Heute, im Hier und Jetzt. Mit deinem Gestern oder Morgen kann der Herr nichts anfangen. Routine stellt sich ein, wenn dein Heute Priorität hat. Vielleicht musst du dafür manchen Zeitfresser deines Tages reduzieren oder sogar ganz opfern. Aber wesentlich ist: Fang‘ heute an und denke nicht darüber nach, wie das die kommenden Tage aussehen wird und ob du überhaupt Zeit hast. Stehe jeden Morgen auf und lass dir sagen: „Heute ist ein neuer Tag, den dir der Herr schenkt und du darfst jetzt in seine Gegenwart treten.“

Ordnung – ein Gerüst, das trägt

Ordnung ist das Hilfsmittel, dir in deiner ganzen Schwachheit aufzuhelfen und deiner täglichen Routine eine Struktur zu geben, die trägt. Die Ordnung des Gebets ist in etwa wie das Ritual mit deiner Frau dir regelmäßig Zeit für ein schönes Abendessen zu nehmen. Ihr zündet Kerzen an und es gibt vielleicht sogar mehrere Gänge an Essen und einen guten Wein dazu. All das bräuchtet ihr nicht, aber es ist machbar und erschafft einen Rahmen, indem gute und tiefe Gespräche entstehen können. Ähnlich kann so eine Gebetszeit sein. Ein fester Ablauf samt verschiedenen Elementen, die sich immer wiederholen, bieten einen Rahmen für das Hören auf Gottes Wort und freies Gebet und damit auf einen tiefen Austausch mit deinem liebenden Vater.

Folgende Ordnung hat sich über viele Konfessionen und Jahrhunderte hinweg bewährt (vgl. Kol 3,16). Darin kann man je nach Tag und Zeit, Dinge anders machen/ weglassen/ ergänzen. Hilfreich ist es jedoch sich an diese Ordnung zu halten und zur Not auch an seinen Ort und Kontext anzupassen. Die Ordnung soll dir helfen und ist kein neues Gesetz, das dich versklaven will.

(1) Eröffnung. Jedes gute Gespräch hat einen Anfang. Es ist eine große Hilfe, immer dieselben Worte parat zu haben, um Gott und sich selbst zu sagen, dass es jetzt tatsächlich losgeht. Du kannst dich z. B. bekreuzigen und „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ sprechen. Oder du beginnst mit einem Bibelvers, der dir sehr wichtig ist. Entscheidend ist nur, hab‘ einen klaren Anfang.

(2) Lobpreisende Anrufung. Es ist eine der ältesten und bewährtesten Traditionen dem Herrn durch Psalmen, Lobgesängen und geistliche Lieder seine Dankbarkeit auszudrücken (vgl. Kol 3,16). Der Lobpreis Gottes steht hier im Vordergrund. Praktisch kannst du das durch ein freies Gebet der Dankbarkeit, einen Psalm und ein Lied tun. Bist du unmusikalisch oder es ist dir gerade nicht möglich zu singen – kein Problem. Die Bibel bietet dir 150 Psalmen (Hierfindest du auch für jede Woche den passenden Wochenpsalm und weitere Infos über das Kirchenjahr).

(3) Gott zuhören. Hab‘ einen festen Plan, welchen Bibeltext du lesen wirst. Lies einen kleinen Abschnitt. Wiederhole den Abschnitt. Bitte den Herrn um seinen Heiligen Geist, der dir Verständnis des Textes schenkt. – Nimm dir, wenn möglich eine (längere) Zeit der Stille.

(4) Gebetszeit. Das Gebet erwächst immer aus Gottes Wort und seinem Reden. Sprich mit dem Herrn frei darüber, was dich in der Stille bzw. bei der Bibellese bewegt/ aufgeschreckt/ verärgert/ angesprochen hat. Wenn du das freie Gebet abgeschlossen hast, hat es sich als sinnvoll erwiesen, täglich für die selben thematischen Anliegen zu beten. So kannst du z. B. folgende Bereiche jeweils in die Fürbitte vor den Herrn bringen: Mein Leben und mein Tag heute, meine Familie, meine Arbeit und meine Kollegen, meine Gemeinde/Kirche, unser Land und die Welt. Evtl. kannst du diese Zeit noch mit einem Lied abschließen.

(5) Segen. Am Ende einer persönlichen Gebetszeit darfst du den Segen Gottes erbitten. Das ist nichts anderes, als sich auf die Verheißungen Gottes zu stellen und ihn um seinen Heiligen Geist zu bitten, der dich durch den Tag führt.

Nach dieser groben Ordnung kannst du eine jede Gebetszeit über den ganzen Tag frei gestalten. Gerne kannst du auch einfach den Ablauf des Morgen- und Abendgebets der 70 Tage fortführen und ggf. für dich anpassen.

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